Muss man Freunde zähmen? Jede Neuübersetzung des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry steht automatisch in Bezug zur ersten Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb aus dem Jahr 1950, die wohl jeder kennen dürfte. Auch Marion Herbert, die im Jahr 2015 eine von sieben Neuübersetzungen vorgelegt hat, stellt sich dieser Auseinandersetzung und zeichnet anhand des Verbs apprivoiser die Komplexität übersetzerischer Entscheidungen nach.
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"Longtemps, je me suis couché avec Marcel Proust", so erlebte Bernd-Jürgen Fischer die zehn Jahre, die er mit der Neuübersetzung des Proust'schen Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit zubrachte. Das wirft die Frage auf: Womit hat er sich denn die ganze Zeit befasst? Sein Werkstattbericht liefert die Antwort: mit Sekundärliteratur und sekundären Lektüren, mit Syntaxskizzen und etymologischen Weltreisen und dann noch mit dieser Nebensache, dem Übersetzen.
Wer Filme untertitelt, muss übersetzerische Kompromisse eingehen. Oft passt die schönste oder treffendste Formulierung nicht in die Zeile, und das kürzeste Wort gewinnt. Je dialoglastiger der Film ist, desto mehr muss gekürzt werden. Doch bei einer komplexen Handlung fällt das nicht leicht – so auch beim Actiondrama End of Watch, das den Untertitler vor diverse Probleme stellt.
Im Rahmen des Workshops Filmuntertitelung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untertitelten Katrin Goldenstein und Elisabeth Schmalen Padre Nuestro, die schwarze Komödie des spanischen Regisseurs Francisco Regueiro. Im Interview berichten sie von ersten Eindrücken und neuen Erkenntnissen, von Zeitplanung, unerwarteten Schwierigkeiten und der Tatsache, dass Filmuntertitler auch als Gestalter syntaktischen und audiovisuellen Materials zu verstehen sind.