Artikel-Schlagworte: „Lateinamerika“

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Vera Elisabeth Gerling sprach mit
Georg Oswald
über seine Übersetzung von Der Jahrmarkt von Juan José Arreola
Wer kennt Juan José Arreola? Der moderne Klassiker der mexikanischen Literatur ist in deutscher Sprache weitgehend unbekannt. Die erstmalige Übersetzung des Romans La Feria (1963) unter dem Titel Der Jahrmarkt (2010) füllt hier eine bemerkenswerte Lücke. Doch wie übersetzt man einen so bunten und hochkomplexen ‚Roman‘, der vielleicht gar keiner ist? Wir fragen den Übersetzer Georg Oswald nach seiner Motivation und seinen Übersetzungsstrategien.

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Nils Bernstein über
Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta
aus dem chilenischen Spanisch übersetzt von Willi Zurbrüggen
Die Erzählung Ardiente paciencia (El cartero de Neruda) des chilenischen Schriftstellers Antonio Skármeta ist ein Bestseller, der bereits zweimal verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Skármeta schildert darin eine fingierte Beziehung zwischen Pablo Neruda und seinem Briefträger während der Allende-Ära bis zum Beginn der Pinochet-Diktatur. In seiner verdienstvollen Übersetzung dieses Romans changiert Willi Zurbrüggen zwischen nötiger Freiheit und möglichster Nähe – eine angesichts der zahlreichen Sprichwörter und Redewendungen des Originaltextes gute Strategie. Zudem provoziert Skármetas Text Diskussionen über Übersetzungsstrategien bei der Wiedergabe von Sprachvarietäten, in diesem Falle der chilenischen.

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Héctor Canal über
Das böse Mädchen von Mario Vargas Llosa
aus dem peruanischen Spanisch übersetzt von Elke Wehr
Mario Vargas Llosa, im Jahr 2010 Nobelpreisträger für Literatur, beschreibt in seinem unverkennbaren Stil die Höhen und Tiefen einer jahrzehntelangen obsessiven Liebe. In Das böse Mädchen geht es jedoch nicht nur um romantische oder erotische Liebe, sondern auch um die Höhen und Tiefen der literarischen Übersetzung, die Liebe zur Sprache und zur Literatur überhaupt. Mit einer kompetenten Übersetzung bietet Elke Wehr dem deutschen Leser einen adäquaten Zugang zu diesem großartigen Roman.

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Andreas Schuster über
Ricardo Piglias letzte (übersetzende) Leser
Ricardo Piglia zeichnet in seinem Buch Der letzte Leser / El último lector Leserfiguren aus der Literatur nach und verknüpft diese mit einer Auswahl persönlicher Leseerlebnisse zu einem autobiographischen Band eigener Art. So werden literaturanalytische und literaturtheoretische Fragestellungen aufgeworfen, die an Sprach- oder Epochengrenzen keinen Halt machen und in engem Zusammenhang zum Übersetzen stehen. Es entsteht ein facettenreiches Bild von Piglias Literaturverständnis, bei dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Literatur und Wissenschaft verwischen.

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Vera Elisabeth Gerling über
Die Vergangenheit von Alan Pauls
aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Christian Hansen
Für Rímini, Protagonist des Romans El pasado des argentinischen Autors Alan Pauls, stellt das Übersetzen eine „gnadenlose Form der Sklaverei“ dar und sie wirkt auf ihn wie eine Droge. Auch sein Leben prägen Abhängigkeit, Sehnsucht und Verheißung. Der Übersetzer dieses inhaltlich und sprachlich komplexen Romans, Christian Hansen, hält sich im Gegensatz zu Rímini nicht sklavisch an Wortäquivalente und bringt so ein sprachliches Kunstwerk hervor: Die Vergangenheit.

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Christian Hansen über
2666 von Roberto Bolaño und den Teil von den Übersetzern
Übersetzer agieren im Lummerland: also in einem Land, das nicht sein darf. Denn was schon einmal als so genanntes „Original“ besteht, darf nicht zweimal existieren. Christian Hansen verdeutlicht dieses Paradox anhand der von Jorge Luis Borges erfundenen Figur Pierre Menard, der den Don Quijote einfach neu schreibt, Jahrhunderte später, aber doch in exakt demselben Wortlaut. Wie wäre die Widersprüchlichkeit des Übersetzens besser dargestellt? Hansen führt uns mitten hinein in das vorbabylonische Lummerland, wo er die Autoren der Werke – nicht zuletzt ,seinen‘ Roberto Bolaño und dessen Roman 2666 – neu erfindet.

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Claudia Ballhause über ihre
Erstübersetzung von Esteban Echeverrías argentinischer Erzählung El Matadero ins Deutsche
Esteban Echeverría gilt als erster argentinischer Romantiker und hat mit der Erzählung El Matadero (Der Schlachthof, 1830, veröffentlicht 1871) einen der argentinischen Gründungstexte geschrieben. Während einer sintflutartigen Überschwemmung in Buenos Aires kommt es zu einem blutigen Gemetzel im städtischen Schlachthof, der die Situation des Landes metonymisch widerspiegelt.

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Vera Elisabeth Gerling über
Nationalstereotype bei Jorge Luis Borges und ihre Übersetzung
Der Gaucho – jener wilde und ungebundene Viehhirte, der zu Pferde durch die Pampa zieht – ist zweifelsohne neben dem Tango ein Nationalstereotyp Argentiniens. Jorge Luis Borges zeichnet in einer seiner Erzählungen ein ironisch überzogenes Bild dieses Typus. Die fünf verschiedenen Übersetzungsversionen bieten sich geradezu an für eine Kometenschweifanalyse, bei der die Entwicklung der Figur vom Gauner zum Gaucho nachvollzogen werden kann.

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Karolin Viseneber über
Zweimal Juni von Martín Kohan
aus dem Argentinischen übersetzt von Peter Kultzen
Fußball und Argentinien, das ist schon lange eine vielversprechende Kombination. Martín Kohan führt uns mit seinem neuesten Roman zurück in eine Zeit vor der „Hand Gottes“. Zwischen Spiel und System sowie Toren und Toten, entwickelt sich diese Geschichte über die letzte argentinische Militärdiktatur.

 

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Christina Rohe über
Elf Minuten von Paulo Coelho
aus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann
Seit gut zehn Jahren schaffen es die Bücher des Brasilianers Paulo Coelho in Deutschland regelmäßig auf die Bestsellerlisten. Sein Konzept ist ebenso einfach wie erfolgreich: kurze, gleichnishafte Erzählungen, in denen der Sinn des Lebens gesucht und nach manchen Umwegen schließlich auch gefunden wird. Doch in seinem Roman „Elf Minuten“ zeigt der Autor Schwächen – die Übersetzerin Maralde Meyer-Minnemann dafür kaum.

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Karolin Viseneber über
Das Rätsel der Masken von Elia Barceló
aus dem Spanischen übersetzt von Stefanie Gerhold
Der fesselnde Roman über das Leben eines fiktiven Schriftstellers des lateinamerikanischen Booms hält viele Überraschungen bereit. Wer hat welche Funktion in dieser spannenden Geschichte um Liebe und Abhängigkeit, Macht und Ohnmacht und die Faszination von Literatur? Ariel Lenormand, ein französischer Literaturwissenschaftler, versucht die Wahrheit über das Leben de la Torres ans Licht zu bringen...

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Vera Elisabeth Gerling über
die Rezensionen zu Ermittlungen von Juan José Saer
aus dem Spanischen übersetzt von Hanna Grzimek
Wie liest sich ein Roman, dessen eigentliche Aussagen im Ungesagten stecken? Und: Wie wird aus Pichón Garay eine Hommage an Thomas Pynchon? Mit kriminalistischer Neugier werden hier die Rezensionen durchleuchtet, die zu Juan José Saers Roman Ermittlungen (vgl. Rezension in ReLü 2) verfasst wurden.

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Marie-Christin Starck über
Der unerträgliche Gaucho von Roberto Bolaño
aus dem Spanischen übersetzt von Hanna Grzimek und Peter Kultzen
Eine vielseitige Reise durch absurde Welten präsentiert uns der Verlag Antje Kunstmann in der Übersetzung von El gaucho insufrible (Der unterträgliche Gaucho) des Chilenen Roberto Bolaño. In fünf Kurzgeschichten und zwei Essays werden äußerst verschiedene Welten und Charaktere dargestellt - wie zum Beispiel der traurigste Nordamerikaner der Welt in den Straßen von Mexiko Stadt, ein pensionierter Rechtsanwalt in der argentinischen Pampa oder gar ein Rattenpolizist in der Kanalisation.

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Vera Elisabeth Gerling über
Ermittlungen von Juan José Saer
aus dem Spanischen übersetzt von Hanna Grzimek
Bereits siebenundzwanzig alte Damen sind in Paris einem Serienmörder zum Opfer gefallen. Der Ermittler Morvan, ein komischer Kauz, wie man sich Ermittlertypen gerne vorstellt, scheint dem Täter dicht auf den Fersen zu sein... Das Genre "Krimi" zieht uns in den Bann, doch untergründig schleicht sich ein anderes, ein argentinisches Thema ein.

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