Artikel-Schlagworte: „Caroline Grunwald“
„Was anderes ist unser Metier, als Anlässe zur Veränderung rein und groß und frei hinzustellen?“, so fragt kein Geringerer als Rainer Maria Rilke sich und alle Literatur(er)schaffenden in einem Brief aus dem Jahr 1914. Die ReLü-Redaktion nimmt die Literatur, ihre Übersetzung und deren Kritik als Anlass zur Veränderung ernst. Mit der Ausgabe Nr. 8 präsentieren wir Ihnen eine ReLü mit neuem Gesicht: ein neues Homepage-Design, eine neue Rubrik für Rezensionen übersetzungswissenschaftlicher Titel und die Kolumne „Übers Übersetzen“ – äußerlich und innerlich hat sich die Form verändert, ohne jedoch das Herzstück zu verlieren: ReLü bleibt die Rezensionszeitschrift zur Literaturübersetzung, die Sie nun schon seit vier Jahren kennen und die Sie durch Ihre Lektüre, Ihre Diskussionsbeiträge, Ihre Rezensionen und Ihr Interesse bereichert und unterstützt haben.
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Caroline Grunwald
über
Bibelübersetzungen in Papua-Neuguinea
Die Übersetzung der Übersetzung der Übersetzung
In der Bibel der Edolo reitet Jesus auf Schwein Danki nach Jerusalem, die Menschen sind begeistert und rufen: „Wow! Danke!“, Gott liegt gerne mal im Bett und aus Broten werden Süßkartoffeln. Eine Reportage über das Edolo-Bibelübersetzungsprojekt in Papua-Neuguinea und über Treue und Freiheit einer Übersetzung, die einmal um die Welt und quer durch die Jahrtausende reist.
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Caroline Grunwald
über
Leben lernen: Eine philosophische Gebrauchsanweisung
von Luc Ferry
aus dem Französischen übersetzt von Lis Künzli
Luc Ferry - Philosoph, Professor, Publizist und Politiker - hat auf knapp 300 Seiten zusammengefasst, „was er in der Geschichte des Denkens als wichtig erachtet“. Er rast also in seiner „Philosophischen Gebrauchsanweisung“ in den vier „wichtigsten Schritten“ vom Stoizismus über das Christentum dem Humanismus entgegen, umkreist noch schnell den „Fall Nietzsche“ in der Postmoderne und kommt über die „zeitgenössische“ Philosophie nach der Dekonstruktion schließlich zu seinem eigenen philosophischen Gesamtkonstrukt. In Frankreich war die literarische Welt begeistert. Doch hierzulande scheint die Welle der Begeisterung nicht so hoch zu schlagen. Woran liegt's?
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Auf die Titelfrage seines berühmten Essays von 1947: „Qu’est-ce que la littérature?“ – „Was ist Literatur?“ antwortet Sartre u. a. mit dem Bild, ein literarisches Objekt sei „ein seltsamer Kreisel“, der nur in der Bewegung zwischen Schreibenden und Lesenden existiere und in seiner imaginativen Dynamik Welten erschaffe und enthülle.
Der wesentlichen Freiheit einer solchen Orientierung entspricht die programmatische Vielfalt auch dieser ReLü-Ausgabe, in der mit Der alltägliche Kampf (Manu Larcenet) ein Comic besprochen wird, und neben einem Kriminalroman, der keiner ist (Ottavio Cappellani, Wer ist Lou Sciortino?), eine Satire auf das sinnentleerte Leben der modernen Gesellschaft (Martin Page, Antoine oder die Idiotie) vorgestellt wird.
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Caroline Grunwald
im Interview mit
Georges-Arthur Goldschmidt
Über Worte und Gedanken, über Sprachen, Übersetzen und die Flüsse in seinem Leben sprach der deutsch-französische Autor und Übersetzer Peter Handkes Georges-Arthur Goldschmidt mit ReLü.
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Stefanie Hattel
im Interview mit
Jean-Philippe Toussaint
Im Juli 2005 folgte der belgische Autor Jean-Philippe Toussaint der Einladung Prof. Dr. Hans T. Siepes zu einem Workshop mit Nachwuchsübersetzern des Studiengangs Literaturübersetzen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Im Anschluss nahm er sich Zeit für dieses exklusive Gespräch mit
ReLü.
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Caroline Grunwald
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Extrem laut und unglaublich nah
von Jonathan Safran Foer
aus dem Englischen übersetzt von Henning Ahrens
In seinem zweiten Roman
Extrem laut und unglaublich nah erzählt Jonathan Safran Foer drei extrem spannende und unglaublich interessante Geschichten gleichzeitig und reißt dabei alle wichtigen Themen des menschlichen Daseins an. In dem ineinander verwobenen Netz verschiedener Handlungsstränge verstrickt sich die Geschichte jedoch selbst. Gefüllt mit Anspielungen auf Günter Grass'
Blechtrommel bleibt das Buch so letztlich nur ein Auftakt: eben einmal aufs Blech getrommelt.
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„Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn“, so ein Gedanke bei Jorge Luis Borges. Denken mit fremdem Gehirn? Das klingt reizvoll, spannend, abenteuerlich, jedoch stößt ein deutscher Leser, zumindest bei übersetzter Literatur, vermutlich schnell an die eigenen Grenzen: Sind doch in einem fremden Gehirn nicht bloß aufregende, fremde Gedanken, sondern in erster Linie fremde Sprachen enthalten. Schrieb Borges etwa deutsch? Nein, aus Borges’ Mund würde dieselbe Aussage vielmehr lauten: „Leer es pensar con un cerebro ajeno.“
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Caroline Grunwald
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Das Kind im Turm
von Françoise Chandernagor
aus dem Französischen übersetzt von Christel Gersch
In ihrem neusten Roman
Das Kind im Turm (
La Chambre) erzählt Françoise Chandernagor einen Fall von Kaspar Hauser, ein Lehrstück über Sprachverfall, ein Historienstück über die Terrorherrschaft Robespierres und ein dunkles Kapitel französischer Nationalgeschichte: Die Geschichte von Louis Charles, dem achtjährigen Sohn Louis XVI, der in einem Zimmer eingeschlossen dahinvegetiert, bis er schließlich blass und einsam stirbt. Frappierend dabei nicht nur der Inhalt der Geschichte, sondern besonders die gravierenden Streichungen in der deutschen Übersetzung, die dem Buch ebenso das Leben aussaugen wie die Einsamkeit dem kleinen Louis Charles.
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