Archiv für die Kategorie „Literatur“

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Anja van de Pol-Tegge über
Der Kapellekensweg oder der I. illegale Roman von Boontje von Louis Paul Boon
ein Gespräch mit Gregor Seferens über seine Neuübersetzung aus dem Niederländischen
De Kapellekensbaan gilt heute als Meilenstein der niederländischsprachigen Literatur. Während der Roman in den Niederlanden nach seinem Erscheinen positiv rezensiert wurde, war er in Flandern wegen seines experimentellen und gesellschaftskritischen Charakters lange Zeit umstritten. Das Buch fordert ästhetisch sowie inhaltlich heraus und lässt erahnen, dass sich die Aufgabe des Übersetzens nicht leicht gestaltet. Ein Gespräch mit dem Übersetzer Gregor Seferens über die Strategien, mit denen er diesen überaus vielschichtigen Roman einem deutschen Publikum zu vermitteln sucht.

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Sabrina Sandmann über
Sonnenfinsternis von Arthur Koestler
in englischer Übersetzung, Rückübersetzung und im Original
Arthur Koestler gilt als einer der bedeutendsten Autoren und Journalisten während des zweiten Weltkriegs. In seinem wohl bekanntesten Roman Sonnenfinsternis aus dem Jahr 1940 schildert er die Erfahrungen aus seiner Zeit in der Kommunistischen Partei und während des Krieges. Dazu gehören: Inhaftierung, Folterung und Beinahe-Exekution. Eine kuriose Publikationsgeschichte begleitet dieses Buch: der Roman erschien zunächst auf Englisch, da sein deutsches Original lange Zeit als verschollen galt. Später wurde die deutsche Version vom Autor selbst rekonstruiert – teils als Rückübersetzung aus dem Englischen. Doch im Jahr 2015 tauchte dann das Original wieder auf!

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Felix Pütter über
Die Übersetzerin von John Crowley
aus dem Englischen übersetzt von André Taggeselle
Was unterscheidet eine gelungene Übersetzung von einer missratenen? Wenn wir Die Übersetzerin von John Crowley in der deutschen Übersetzung von André Taggeselle lesen, begegnet uns diese Frage gleich doppelt: Zum einen in den metapoetischen Reflexionen und den Übersetzungsprojekten der erzählten Geschichte, zum anderen, da wir eine Übersetzung aus dem Englischen lesen. Felix Pütter liest und analysiert in seiner Rezension beide Ebenen gemeinsam.

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Daniel Graf über
Alles ist grün von David Foster Wallace
in der großartigen (und manchmal streitbaren) Übersetzung von Ulrich Blumenbach
Virtuos pendelt David Foster Wallace in seinen frühesten Storys zwischen Welthaltigkeit und literarischem Selbstbezug. Für Übersetzer sind Wallace’ Sprachwitz und Anspielungsreichtum jedoch auch eine Zumutung, ein ständig drohendes Verlustgeschäft. Oder aber die beste Voraussetzung, Außergewöhnliches zu leisten, wie Ulrich Blumenbach mit dem Band Alles ist grün (2011) beweist, der fünf Erzählungen aus Wallace’ Girl with Curious Hair (1989) auf Deutsch versammelt.

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Nina Restemeier über
Brot und Unwetter von Stefano Benni
aus dem Italienischen übersetzt von Mirjam Bitter
Neue Übersetzerin - neues Glück? In Deutschland war den Büchern des italienischen Bestsellerautors Stefano Benni verglichen mit den Verkaufszahlen in seiner Heimat bisher ein eher bescheidener Erfolg vergönnt. Bei Wagenbach erschien nun Bennis neuester Roman in der Übersetzung von Mirjam Bitter, die damit schon die fünfte Übersetzerin des zuweilen als unübersetzbar geltenden Satirikers ist.

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Silke Pfeiffer über
Alles zerfällt von Chinua Achebe
neuübersetzt aus dem Englischen von Uda Strätling
Afrikanische Literatur hat es schwer in Deutschland. Leser greifen eher zu „Afrika-Romanen“ à la Die weisse Massai oder zu Autoren wie J.M. Coetzee als zu Werken von Chimamanda Ngozi Adichie, Ngũgĩ wa Thiong’o oder Ken Saro-Wiwa. Chinua Achebe scheint da die große Ausnahme zu bilden. Sein im Jahre 1958 entstandenes Erstlingswerk Things Fall Apart ist 2012 in der dritten deutschen und ersten kulturellen Übersetzung erschienen.

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Hanna Ohlrogge über
Tree of Codes von Jonathan Safran Foer
eine 'Übersetzung' von Bruno Schulz' Street of Crocodiles
Dieses Buch birgt ein Geheimnis. Das ahnt man schon, wenn es noch geschlossen ist. Merkwürdig hohl fühlt es sich an, die Deckel lassen sich seltsam weit nach innen drücken, fast meint man, sie könnten sich berühren. Beim Aufblättern dann entpuppen sich die Seiten als aufwendig ausgestanzt, wirken zerbrechlich, verhaken sich beim Umblättern hier und da ineinander. Der Roman ist komplett durchlöchert.

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Nils Bernstein über
Mit brennender Geduld von Antonio Skármeta
aus dem chilenischen Spanisch übersetzt von Willi Zurbrüggen
Die Erzählung Ardiente paciencia (El cartero de Neruda) des chilenischen Schriftstellers Antonio Skármeta ist ein Bestseller, der bereits zweimal verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Skármeta schildert darin eine fingierte Beziehung zwischen Pablo Neruda und seinem Briefträger während der Allende-Ära bis zum Beginn der Pinochet-Diktatur. In seiner verdienstvollen Übersetzung dieses Romans changiert Willi Zurbrüggen zwischen nötiger Freiheit und möglichster Nähe – eine angesichts der zahlreichen Sprichwörter und Redewendungen des Originaltextes gute Strategie. Zudem provoziert Skármetas Text Diskussionen über Übersetzungsstrategien bei der Wiedergabe von Sprachvarietäten, in diesem Falle der chilenischen.

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Héctor Canal über
Das böse Mädchen von Mario Vargas Llosa
aus dem peruanischen Spanisch übersetzt von Elke Wehr
Mario Vargas Llosa, im Jahr 2010 Nobelpreisträger für Literatur, beschreibt in seinem unverkennbaren Stil die Höhen und Tiefen einer jahrzehntelangen obsessiven Liebe. In Das böse Mädchen geht es jedoch nicht nur um romantische oder erotische Liebe, sondern auch um die Höhen und Tiefen der literarischen Übersetzung, die Liebe zur Sprache und zur Literatur überhaupt. Mit einer kompetenten Übersetzung bietet Elke Wehr dem deutschen Leser einen adäquaten Zugang zu diesem großartigen Roman.

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Vera Elisabeth Gerling über
Die Vergangenheit von Alan Pauls
aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Christian Hansen
Für Rímini, Protagonist des Romans El pasado des argentinischen Autors Alan Pauls, stellt das Übersetzen eine „gnadenlose Form der Sklaverei“ dar und sie wirkt auf ihn wie eine Droge. Auch sein Leben prägen Abhängigkeit, Sehnsucht und Verheißung. Der Übersetzer dieses inhaltlich und sprachlich komplexen Romans, Christian Hansen, hält sich im Gegensatz zu Rímini nicht sklavisch an Wortäquivalente und bringt so ein sprachliches Kunstwerk hervor: Die Vergangenheit.

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