Literaturübersetzer und Übersetzer für audiovisuelle Medien haben vieles gemeinsam: die Leidenschaft für ihren Beruf, die kreative Herausforderung – und die schlechte Bezahlung. Dabei werden professionelle Untertitler und Voice-Over-Übersetzer heute mehr gebraucht denn je. Was lässt sich tun, um unseren Berufsstand zu retten?
sie sind Brücken zum Verständnis und wenig beachtete Kunstform: die Texte, die uns Filme in fremden Sprachen nahebringen, ohne dass wir auf Synchronsprecher zurückgreifen müssen. Ihnen widmen wir in der 14. Ausgabe der ReLü einen Ehrenplatz: Wir sprechen Übers Untertiteln. > hier weiterlesen
Übers Untertiteln
Wer Filme untertitelt, muss übersetzerische Kompromisse eingehen. Oft passt die schönste oder treffendste Formulierung nicht in die Zeile, und das kürzeste Wort gewinnt. Je dialoglastiger der Film ist, desto mehr muss gekürzt werden. Doch bei einer komplexen Handlung fällt das nicht leicht – so auch beim Actiondrama End of Watch, das den Untertitler vor diverse Probleme stellt.
Im Rahmen des Workshops Filmuntertitelung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untertitelten Katrin Goldenstein und Elisabeth Schmalen Padre Nuestro, die schwarze Komödie des spanischen Regisseurs Francisco Regueiro. Im Interview berichten sie von ersten Eindrücken und neuen Erkenntnissen, von Zeitplanung, unerwarteten Schwierigkeiten und der Tatsache, dass Filmuntertitler auch als Gestalter syntaktischen und audiovisuellen Materials zu verstehen sind.
Sie sind gerade auf Diät? Dann schauen Sie sich Couscous mit Fisch bloß nicht an. Wie Regisseur Abdellatif Kechiche seinen Protagonisten beim Couscousessen genüsslich die Münder abfilmt, wird Sie unnötig quälen. Sie sind eher auf sprachlichen Genuss aus? Dann sei Ihnen Couscous mit Fisch wärmstens empfohlen – und zwar im Original mit Untertiteln. Denn wie Isabel Meyn und Andrea Kirchhartz Kechiches Figuren für ihre Untertitelung aufs Maul geschaut haben, ist ganz großes Kino.
Literatur
35 Jahre nach seinem Tod sorgte Vladimir Nabokov, der berühmte Verfasser des legendären Skandalromans Lolita, erneut für eine große literarische Sensation. Im Sommer 2012 erschienen erstmals seine gesammelten Gedichte in englischer Sprache. Sein Sohn Dmitri, der den Großteil der bislang nur in russischer Sprache überlieferten lyrischen Texte übersetzte, jedoch vor der eigentlichen Veröffentlichung verstarb, setzte sich auf diese Weise ein literarisches Denkmal.
Lea Goldberg (1911–1970) gilt als eine der großen Dichterinnen hebräischer Sprache. Da ihr Werk bislang kaum ins Deutsche übertragen worden ist, ist sie bei uns noch eine weitgehend Unbekannte geblieben. In Akzente Heft 4/August 2012 liegen nun 15 Gedichte Lea Goldbergs in einer neuen Übersetzung von Gundula Schiffer vor, die auch im deutschen Sprachraum eine bessere Kenntnisnahme der bekannten israelischen Lyrikerin ermöglichen.
Weimar, Februar 1812: Romeo und Julia wird auf die Bühne gebracht. Von Shakespeares Original weicht die „nach der Schlegelschen und einer handschriftlichen Übersetzung von Goethe arrangierte“ Bühnenfassung aber stark ab. Das ist frag-würdig. Wie „arrangierte“ Goethe (s)eine Übersetzung? Welche Rolle spielte Schlegel hierbei? Und (wie) ist Goethe danach als „Übersetzer“ zu bewerten? Eine Untersuchung.
Wissenschaft
Modalpartikeln, Dialogstrukturpartikeln, Abweichungen in Syntax oder Präpositionsgebrauch, aber auch Dialekte, Archaismen, Mischsprachen und Slang: Der von zwei renommierten Literaturübersetzerinnen herausgegebene Sammelband rückt in sprachhistorischer Perspektive jene kleinen Details ins Licht, die Philologen in früherer Zeit häufig als Regelverstöße verpönten, Übersetzer jedoch oft tagelang umtreiben.
Für Minderheitensprachen verbindet sich mit der Frage der Übersetzung ein besonderes Problem, nämlich die Frage nach der Identität und dem Überleben der Sprache selbst. Vier Übersetzungswissenschaftlerinnen aus Galicien widmen sich der Frage, wie die Literatur ihrer Region ins Ausland exportiert wird und welche Wirkung dies wiederum auf das Selbstverständnis der Galicier mit Blick auf ihre Sprache und Identität hat. Denn hier geht es um weit mehr als einen gleichberechtigten Austausch zwischen den Kulturen.